Das Konzept der Lehrerforschung geht davon aus, dass Lehrende - wie andere Professionelle auch - die Bedingungen und Möglichkeiten ihrer eigenen Praxis erforschen können. Lehrerforschung ist nicht mit der Forschung zu vergleichen, die professionelle Forscher (Wissenschaftler) durchführen. Dennoch muss Lehrerforschung bestimmten Kriterien genügen: sie geht von einer Forschungsfrage aus, muss systematisch sein, die besonderen Voraussetzungen des Kontexts (der Klasse, der Schule) berücksichtigen und immer auch andere (Kolleginnen und Kollegen) mit einbeziehen (Gespräch über Einsichten aus der Forschung). Besonderes Instrument der Lehrerforschung ist das --> Praxiserkundungsprojekt(PEP). Das PEP ist ein zentrales Instrument der Lehrerforschung. Mit dem PEP versuchen Lehrende, einen für sie wichtigen oder interessanten Aspekt der eigenen Praxis zu erkunden. Das PEP wird in der Regel durch einen Impuls (eine neue Idee, ein Vorschlag etwas zu verändern, eine Anregung durch einen Vortrag) angestoßen und von einer Erkundungsfrage bestimmt. Auf diese Frage versucht die Lehrkraft alleine oder mit anderen eine Antwort in ihrem Unterricht zu finden. Sie plant Unterricht und sie beobachtet ihn. Sie sammelt Daten (Texte von Schülern, Aufgaben und Übungen, Beobachtungen in Form von Notizen). Die Daten helfen dabei zu verstehen, was im Klassenzimmer passiert ist. Die Lehrkraft fasst ihre Erkenntnisse zusammen, um sich mit anderen darüber auszutauschen. Eine komplexere und anspruchsvolle Form der Lehrerforschung ist die --> Aktionsforschung. Aktionsforschung bezeichnet einen Forschungstyp, bei dem Professionelle ( z.B. Lehrende) ihre eigene Praxis erforschen mit dem Ziel, sie besser zu verstehen und zu optimieren. Der Forschungsprozess wird oft als Spirale dargestellt: Alltagsproblem, Untersuchungsfrage, Ermittlung des Ist-Zustandes, Plan für Erprobung und Untersuchung, Vermutungen über Wirkungen, Durchführen des Plans und Sammeln von Daten, Auswertung und Reflexion, Diskussion mit Kolleginnen und Kollegen, neuer Versuch.