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Lehr- und Lerngewohnheiten

Lehr- und Lernkulturen

Lehr - und Lernkulturen kann als Sammelbegriff für verschiedene Aspekte des kulturell und individuell geprägten Lehrens und Lernens verstanden werden. --> Lehrgewohnheiten sind fast automatisierte Handlungen von Lehrkräften, die sich aus verschiedenen Quellen speisen: den kulturellen Traditionen, den Lehrerfahrungen und den persönlichen Lehrstilen der Lehrkräfte. Auf der Ebenen der kulturellen Traditionen gibt es Parallelen zu den Lerntraditionen. Mit --> Lehrphilosophie bezeichnet man die Überzeugungen und Wertvorstellungen von Lehrkräften, auf die sie bei ihren Entscheidungen und Erklärungen zurückgreifen bzw. die ihre Entscheidungen und Erklärungen bestimmen. Die verschiedenen Aspekte der Lehrphilosophie sind den Lehrkräften nicht immer sofort bewusst. Oft stammen einzelne Vorstellungen aus der --> Lehrzeit der Beobachtung. Sie prägen das Leitbild der Lehrkraft. Lehrkräfte haben ein Bild von sich, wie sie als Lehrkräfte wirken und wahrgenommen werden wollen. Diese Vorstellung ist nicht immer bewusst, bestimmt aber das Handeln im Unterricht. Es ist eng mit der Lehrphilosophie der Lehrkraft und Lehrzeit der Beobachtung verknüpft.

--> Lerngewohnheiten sind fast automatisierte Handlungen von Lernenden, die sich vorwiegend aus kulturellen Traditionen speisen. Sie werden durch die schulische Arbeit (Sozialisation) aufgebaut. Lerngewohnheiten sind oft mit bestimmten Übungs- und Sozialformen gekoppelt, die den Lernenden sehr vertraut sind. Lerngewohnheiten sind nicht starr, sondern können verändert werden. --> Lernkultur hat eine weitere und eine engere Bedeutung. In der weiteren Bedeutung bezeichnet der Begriff Formen des Lernens, die für bestimmte Kulturen kennzeichnend sind und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Dies sind --> Lerntraditionen. In der engeren Bedeutung wird damit erfasst, wie eine konkrete Lerngruppe in einem Klassenzimmer das soziale Miteinander gestaltet. Die Lehrkraft hat für die Gestaltung der konkreten Lernkultur eine zentrale Verantwortung, die sie jedoch mit allen Lernenden teilen muss (--> Lernklima). Lern- und Lehrkultur gehören deshalb eng zusammen.

Lehr- und Lerntraditionen

Lehrerforschung

Das Konzept der Lehrerforschung geht davon aus, dass Lehrende - wie andere Professionelle auch - die Bedingungen und Möglichkeiten ihrer eigenen Praxis erforschen können. Lehrerforschung ist nicht mit der Forschung zu vergleichen, die professionelle Forscher (Wissenschaftler) durchführen. Dennoch muss Lehrerforschung bestimmten Kriterien genügen: sie geht von einer Forschungsfrage aus, muss systematisch sein, die besonderen Voraussetzungen des Kontexts (der Klasse, der Schule) berücksichtigen und immer auch andere (Kolleginnen und Kollegen) mit einbeziehen (Gespräch über Einsichten aus der Forschung). Besonderes Instrument der Lehrerforschung ist das --> Praxiserkundungsprojekt (PEP). Das PEP ist ein zentrales Instrument der Lehrerforschung. Mit dem PEP versuchen Lehrende, einen für sie wichtigen oder interessanten Aspekt der eigenen Praxis zu erkunden. Das PEP wird in der Regel durch einen Impuls (eine neue Idee, ein Vorschlag etwas zu verändern, eine Anregung durch einen Vortrag) angestoßen und von einer Erkundungsfrage bestimmt. Auf diese Frage versucht die Lehrkraft alleine oder mit anderen eine Antwort in ihrem Unterricht zu finden. Sie plant Unterricht und sie beobachtet ihn. Sie sammelt Daten (Texte von Schülern, Aufgaben und Übungen, Beobachtungen in Form von Notizen). Die Daten helfen dabei zu verstehen, was im Klassenzimmer passiert ist. Die Lehrkraft fasst ihre Erkenntnisse zusammen, um sich mit anderen darüber auszutauschen. Eine komplexere und anspruchsvolle Form der Lehrerforschung ist die --> Aktionsforschung. Aktionsforschung bezeichnet einen Forschungstyp, bei dem Professionelle ( z.B. Lehrende) ihre eigene Praxis erforschen mit dem Ziel, sie besser zu verstehen und zu optimieren. Der Forschungsprozess wird oft als Spirale dargestellt: Alltagsproblem, Untersuchungsfrage, Ermittlung des Ist-Zustandes, Plan für Erprobung und Untersuchung, Vermutungen über Wirkungen, Durchführen des Plans und Sammeln von Daten, Auswertung und Reflexion, Diskussion mit Kolleginnen und Kollegen, neuer Versuch.

Lehrerorientierung

Lehrerorientierung bezeichnet Vorstellungen von Unterricht, in denen die Lehrkraft durchweg eine dominierende Rolle einnimmt, d.h., sie bestimmt die Auswahl der Inhalte, die Arbeitsweisen, sie kontrolliert in jeder Phase das Geschehen im Unterricht, indem sie alle Interaktionen bestimmt. --> Lernerorientierung.

Lehrgewohnheit

Lehrkultur

Lehrphilosophie

Lehrplan

Lehrzeit durch Beobachtung

Der Begriff geht auf Forschungen des Amerikaners Dan Lortie (1975) zurück, der herausfand, dass die Zeit als Schülerin oder Schüler für Lehrkräfte von großer Bedeutung ist. Die vielen tausend Stunden von Teilnahme am Unterricht in der Schülerrolle hinterlassen deutliche Spuren. Vorstellungen von Lehren und Lernen, die Lehrkräfte haben, sind u. a. durch diese "Lehrzeit durch Beobachtung" bestimmt. Lortie, Dan (1975). Schoolteacher. A Sociological Study. Chicago: Chicago University Press.


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