Glossar DLL 1


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P

Paradoxie

Eine Paradoxie bezeichnet den Widerspruch zwischen zwei gegensätzliche Haltungen / Positionen oder Konzepten. Lehrende sind im Unterricht sehr oft Paradoxien ausgesetzt, beispielsweise zwischen dem Anspruch, mit einem (curricularen) Plan im Unterricht durchzukommen und gleichzeitig auf individuelle Bedürfnisse und Lernstile einzelner Teilnehmender einzugehen.

PISA-Studie

PISA = Programme for International Student Assessment. Es handelt sich um Studien, die im Auftrag der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die Leistungen von Schülern ermitteln. Diese Studien werden seit 2000 regelmäßig durchgeführt. Ihre Ergebnisse werden veröffentlicht und sollen helfen, Bildungsprogramme zu optimieren.

Praxiserkundungsprojekt

Prinzipien des Fremdsprachenunterrichts

Mit Prinzipien des Fremdsprachenunterrichts sind generelle Leitlinien gemeint, die das Handeln von Lehrkräften in ihrem Unterricht steuern und ihnen dadurch Orientierung bieten. Grundlegende Prinzipien wie z.B. --> Handlungsorientierung oder Lerneraktivierung legen wiederum bestimmte Organisationsprinzipien, Verfahrensweisen und methodische Prinzipien für den Unterricht nahe.

--> Kompetenzorientierung: Jeglicher Unterricht zielt auf die Entwicklung von Kompetenzen. Und zu einem auf Kompetenzentwicklung zielenden Unterricht gehört, dass Unterricht von den zu erreichenden Kompetenzen aus geplant wird und dass Leistungserwartungen in Form von expliziten Wissens- und Kann-Beschreibungen formuliert werden. Kompetenzorientierung meint auch, dass überprüft wird, ob und in welchem Umfang die Lernenden am Ende eines bestimmten Zeitabschnittes über die angezielten Kompetenzen verfügen. Natürlich kann man nicht alle Kompetenzbereiche überprüfen, die entwickelt werden sollen. Anders ausgedrückt: Nicht alle Lernziele sind zugleich Prüfungsziele. So wird man im Fremdsprachenunterricht in der Regel keine persönlichkeitsbezogenen Kompetenzen, sondern eher prozedurale Teilkompetenzen wie etwa Hörverstehen, Sprechen usw. überprüfen.

--> Lernerorientierung berücksichtigt die Individualität, die Interessen und Sprachlernbedürfnisse der Lernenden. Dies heißt u.a., dass vielfältige Lernmaterialien und Arbeitsformen mit Blick auf die spezifische Lernergruppe eingesetzt werden und dass den Lernenden z.B. auch eine Auswahl von unterschiedlichen Aufgaben und Vorgehensweisen angeboten wird. Man geht dabei davon aus, dass dies die Motivation der Lernenden positiv beeinflusst.

Lerneraktivierung geht davon aus, dass Lernende, die sich im Unterricht aktiv mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen, diesen tiefer verarbeiten und dadurch möglicherweise bessere Lernergebnisse erreichen. Aktive Lernende beteiligen sich durch Fragen und Rückschlüsse am Unterrichtsgeschehen, sie tauschen sich untereinander aus, sie entdecken sprachliche Strukturen selbst oder versuchen Regelhaftigkeit zu beschreiben, sie übernehmen organisatorische und lernsteuernde Aufgaben bis hin zu Lehraktivitäten. Aktive Lernende arbeiten in entsprechenden Aufgabenkontexten motivierter und konzentrierter. Sie entwickeln verstärkt ein Bewusstsein dafür, was sie können und wie sie Sprache lernen. Interaktionsorientierung erfordert, dass die Lernenden durch Aufgabenstellungen dazu angeregt werden sollen, miteinander zu kooperieren. Das heißt z.B., dass sie eigene Auffassungen ausdrücken und auf andere eingehen können u. v. m. Aufgaben müssen dementsprechend so angelegt sein, dass die Lernenden miteinander interagieren müssen, z.B. in Form von Rollenspielen, durch den Einsatz unterschiedlicher Sozialformen oder durch Aufgabenstellungen, die dazu auffordern, etwas auszuhandeln, jemanden zu überzeugen oder zu informieren über etwas, das der Gesprächspartner noch nicht weiß.

Förderung von Lernerautonomie: Lernende sollen im Sinne der Lernerautonomie dabei unterstützt werden, bewusst und selbstreflexiv mit ihrem eigenen Lernen umzugehen. Unterrichtliche Entscheidungen und Verfahren sollten von Anfang an darauf abzielen, die bereits vorhandenen Sprachen und Sprachlernerfahrungen möglichst effektiv zu nutzen und zugleich auch auf das Lernen weiterer (Fremd-)Sprachen vorzubereiten.

Interkulturelle Orientierung: Sprachliches Handeln ist immer in kulturell geprägte soziale Kontexte eingebunden. Deshalb ist es wichtig, dass der Unterricht Lernsituationen schafft, in denen die Lernenden die kulturelle Geprägtheit kommunikativer Handlungen in der Fremdsprache erfahren können. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum eigenen kommunikativen Handeln wahrnehmbar. Im besten Fall erwerben die Lernenden Kenntnisse und kommunikative Strategien, damit sie sich in der Lebenswirklichkeit der deutschsprachigen Umgebung orientieren können.

--> Aufgabenorientierung hat einen engen Bezug zur Handlungsorientierung. Nach diesem Prinzip sollten Lernende schwerpunktmäßig mit Aufgaben konfrontiert werden, die entweder mit ihrer Lebenswelt zu tun haben oder zukünftige sprachliche Handlungen anbahnen. Sie sollen Gelegenheit haben "echte" Fragestellungen zu entdecken und in der Fremdsprache zu beantworten. Neuer Wortschatz und grammatische Regeln können dabei eine Rolle spielen, sie stehen jedoch nicht – wie etwa im Fall von isolierten Grammatikübungen – im Fokus des Interesses.

Mehrsprachigkeitsorientierung: Meist haben Deutschlernende schon eine andere Fremdsprache gelernt, die ihnen dabei helfen kann, z.B. bestimmte Strukturen der Zielsprache schneller zu erkennen und die Bedeutung von Wörtern zu erschließen. Der Unterricht soll deshalb im Sinne der Mehrsprachigkeitsorientierung an den Sprachlern- und Kommunikationserfahrungen der Lernenden anknüpfen.

Weitere Prinzipien sind --> Inhaltsorientierung und --> Formorientierung.

prozedurales Wissen

--> Wissen