Wohnungsbaugenossenschaften
Wohnungsbaugenossenschaften oder auch Bauvereine genannt, sind ein Verband von Personen mit dem Zweck, ihren Mitgliedern eine gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung zu gewährleisten.
Eine notwendige Voraussetzung für die Mitgliedschaft in einer Genossenschaft sind die Genossenschaftsanteile, die jedes neue Mitglied kaufen muss. Die Höhe der Anteile legt jede Genossenschaft selbst fest. Häufig richten sie sich nach der Größe der Wohnung. Mit den Anteilen erwirbt das Mitglied das Recht auf lebenslanges Wohnen in der Genossenschaft. Die Genossenschaftsanteile werden in der Regel bei Austritt des Mitglieds inklusive Zinsen zurückgezahlt.
Darüber hinaus bieten viele Genossenschaften ihren Mitgliedern die Möglichkeit, den Wohnalltag in ihren Siedlungen gemeinsam mit den anderen Mitgliedern zu gestalten.
|
Lesen Sie das Interview in der Zeitschrift „Hanseblatt“ und die Aussagen. Was passt? Wählen Sie aus.
Günstig Wohnen in Hamburg – Interview mit dem Bauverein Elbgemeinden (BVE)
Foto: ©BVEHanseblatt: Der Bauverein Elbgemeinden gehört zu den größten Wohnungsgenossenschaften in Hamburg, richtig?
BVE: Ja, das ist richtig. Momentan haben wir fast 22.000 Mitglieder und über 14.000 Wohnungen.
Hanseblatt: Wie kann man denn beim BVE Mitglied werden?
BVE: Man kann sich für einige unserer Wohnung bewerben. Bekommt man die Wohnung, wird man Mitglied. Voraussetzung ist auch, dass man die Genossenschaftsanteile bezahlen kann. Das sind mindestens 20 Anteile, also ungefähr 1000 € und dann kommen noch weitere Anteile hinzu. Wie hoch die Anteile sind, hängt von der Wohnung ab, die man mieten möchte.
Hanseblatt: Und das Geld bekommt man mit Zinsen zurück, wenn man die Wohnung kündigt?
BVE: Ja, wenn Sie die Wohnung UND die Mitgliedschaft kündigen. Das Geld bekommen Sie meist nach spätestens einem Jahr zurück.
Hanseblatt: Wie gut sind denn die Chancen, eine Wohnung zu bekommen?
BVE: Das ist unterschiedlich. Allgemein kann man sagen, dass die Nachfrage sehr groß ist und dass es lange Wartezeiten gibt. In der Regel bekommen zuerst unsere Mitglieder ein Angebot. Außerdem sind Wohnungen in bestimmten Stadtteilen beliebter als in anderen. Dort dauert es dann meist länger, bis man eine Wohnung bekommt.
Hanseblatt: Warum sind Ihrer Meinung nach Genossenschaftswohnungen so wichtig?
BVE: Oh, da gibt es viele Gründe. Der wichtigste Grund für die meisten Mitglieder ist die vergleichsweise günstige Miete. Besonders in den letzten Jahren haben wir und auch andere Genossenschaften viele öffentlich geförderte Wohnungen für den 1. und den 2. Förderweg geschaffen und werden das auch bei zukünftigen Bauprojekten tun.
Hanseblatt: Wer kann sich für eine öffentlich geförderte Wohnung bewerben?
BVE: Das sind im Grunde alle Menschen mit einem niedrigen bis mittleren Einkommen. Theoretisch haben aktuell 60 % der Hamburger Bevölkerung Anspruch auf eine geförderte Wohnung. Sie können einen Berechtigungsschein bei der Stadt beantragen. Aber auch Menschen, die keinen Anspruch auf Förderung haben, finden bei uns und den anderen Genossenschaften günstige Wohnungen.
Hanseblatt: Was unterscheidet Ihren Bauverein von anderen Wohnungsgesellschaften?
BVE: Der BVE baut Wohnungen nicht, um einen möglichst großen Gewinn zu erwirtschaften, sondern bei uns ist die Förderung unserer Mitglieder wichtiger. Das bedeutet, dass wir z.B. unsere Wohnungen an eine älter werdende Bevölkerung anpassen. Einige Wohnungen werden so modernisiert oder neu gebaut, dass den Senioren ein möglichst selbstbestimmtes Leben möglich ist. Dazu gehören auch betreute Wohnanlagen.
Hanseblatt: Und wie sieht es mit jungen Familien in der BVE aus?
BVE: Die Kinder von unseren Mitgliedern haben z.B. die Möglichkeit, Mitglied bei unserer Kindergenossenschaft BVE KIDS zu werden, in der sie ihre Ideen und Wünsche zum Wohnen im Quartier präsentieren, Feste planen und mitgestalten können. Mehrmals im Jahr finden eine oder mehrere Aktionen statt, die für unsere Mitglieder kostenlos sind. Die Gemeinschaft in den einzelnen Quartieren ist uns sehr wichtig und wird von uns auf vielfältige Weise gefördert.
Hanseblatt: Welche Herausforderungen beschäftigen Sie jetzt und in der Zukunft noch besonders?
BVE: Klimafreundlichkeit hat bei uns höchste Priorität. Bei unseren älteren Wohnungen modernisieren wir die Fassaden und erneuern die Fenster und die Haustechnik. Außerdem interessieren wir uns für neue Konzepte für die Energieversorgung in den einzelnen Quartieren. Unser Ziel ist es, möglichst wenig CO2 für Strom und Wärme zu verbrauchen und durch verschiedene neue Anlagen in den Quartieren, selbst Strom zu produzieren und direkt vor Ort zu nutzen.
Hanseblatt: Das klingt alles sehr spannend. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg. Danke für das Gespräch.